Yoga gegen Schmerzen

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Leidest du unter ständigen Verspannungen oder Schmerzen im Körper? Vielleicht quält dich ein ziehender Rückenschmerz vom vielen Sitzen oder ein steifer Nacken, der einfach nicht locker lassen will. Möglicherweise merkst du Schmerzen in den Gelenken, oder dein Körper reagiert mit Beschwerden auf andauernden Stress. Damit bist du nicht allein – viele Menschen kämpfen täglich mit solchen Schmerzen. Die gute Nachricht: Yoga kann ein wirkungsvolles Mittel sein, um diese Schmerzen zu lindern und wieder mehr Lebensqualität zu gewinnen.

In diesem Blogbeitrag möchte ich dir persönlich und verständlich erklären, wie Yoga bei verschiedenen Arten von Schmerzen helfen kann – von Rücken- und Nackenschmerzen über Gelenkbeschwerden bis hin zu stressbedingten Schmerzen. Ich zeige dir, wie Yoga wirkt (z. B. durch Muskelaufbau, Dehnung, bessere Haltung, Atemübungen, Entspannung des Nervensystems und achtsame Bewegung) und gebe dir praktische Tipps für den Einstieg, damit du Yoga gezielt gegen deine Schmerzen nutzen kannst. Lass uns gemeinsam den ersten Schritt auf dem Weg zu einem Leben mit weniger Schmerzen gehen!

Wie hilft Yoga gegen Schmerzen?

Schmerz ist meist ein Zusammenspiel aus körperlichen und mentalen Faktoren. Yoga setzt genau dort an: ganzheitlich. Es kombiniert Bewegung, Atmung und Entspannung und kann so auf mehreren Ebenen gleichzeitig wirken. Hier einige der wichtigsten Wirkungsweisen von Yoga gegen Schmerzen:

  • Kräftigung der Muskulatur: Yoga-Übungen (Asanas) stärken gezielt die Muskulatur, vor allem die Rumpf- und Rückenmuskulatur. Ein starker Kern entlastet die Wirbelsäule und kann Rückenbeschwerden vorbeugen. Wenn Muskeln rund um schmerzende Bereiche kräftiger werden, bieten sie mehr Stabilität und Unterstützung – z. B. bei Knie- oder Rückenschmerzen.
  • Dehnung und Flexibilität: Durch die sanften Dehnungen im Yoga werden verkürzte Muskeln und Faszien wieder geschmeidiger. Das kann Spannungen lösen und die Beweglichkeit verbessern. Verspannte Bereiche – etwa der Nacken, die Schultern oder der untere Rücken – werden durch regelmäßiges Dehnen lockerer, was Schmerzen lindert. Auch Gelenke profitieren: sanfte Bewegung „schmiert“ sie und erhält ihre Mobilität.
  • Verbesserte Haltung: Yoga schult deine Körperwahrnehmung und hilft, Fehlhaltungen zu korrigieren. Viele Schmerzen (gerade im Rücken und Nacken) entstehen durch eine ungünstige Haltung im Alltag. In Yoga-Stunden lernst du, dein Becken aufzurichten, die Schultern zu entspannen und die Wirbelsäule in eine gesunde Ausrichtung zu bringen. Eine bessere Haltung entlastet Muskeln und Gelenke – Schmerzursachen werden reduziert.
  • Atemübungen (Pranayama): Bewusste, tiefe Atemzüge sind ein Kernbestandteil von Yoga. Durch spezielle Atemtechniken lernt dein Körper, aus dem „Stressmodus“ herauszukommen. Der Atem ist wie ein natürliches Schmerzmittel: Langsames, tiefes Atmen kann das Schmerzempfinden senken, weil es den Blutdruck und Herzschlag beruhigt und dem Gehirn signalisiert, dass keine akute Gefahr besteht. Du gibst deinem System sozusagen grünes Licht zum Entspannen.
  • Entspannung des Nervensystems: Yoga aktiviert den Parasympathikus – den Teil des Nervensystems, der für Ruhe und Regeneration zuständig ist. Nach einer wohltuenden Yoga-Session fühlst du dich oft tiefenentspannt: Das liegt daran, dass Stresshormone (wie Cortisol) reduziert werden und der Körper in den Entspannungsmodus wechselt. Dieses Runterfahren des „inneren Alarmsystems“ kann Schmerzen deutlich mindern, denn Anspannung und Schmerz verstärken sich gegenseitig. Wenn du lernst, bewusst zu entspannen, durchbrichst du den Kreislauf aus Stress und Schmerz.
  • Achtsame Bewegung: Anders als bei manch anderen Sportarten geht es im Yoga nicht um Leistung, sondern um Achtsamkeit. Du übst, jeder Bewegung volle Aufmerksamkeit zu schenken und frühzeitig zu spüren, was dir guttut. Diese achtsame Haltung hilft insbesondere Menschen mit Schmerzen: Statt aus Angst vor Schmerz in Schonhaltung zu verharren, ermutigt Yoga dich zu behutsamer Bewegung. Du entwickelst wieder Vertrauen in den eigenen Körper. Die Folge: Bewegung wird Teil der Heilung, nicht mehr Auslöser von Angst.

Wie du siehst, greift Yoga an vielen Punkten an, die bei Schmerzen eine Rolle spielen. Durch die Kombination aus Kräftigung, Dehnung, Atmung und Entspannung können Schmerzen gelindert werden – und oft verbessern sich auch Stimmung und Schlaf, was zusätzlich positiv auf das Schmerzempfinden wirkt.

Yoga bei Rückenschmerzen

Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerdebildern überhaupt. Sie können von langen Tagen am Schreibtisch, einer falschen Haltung oder auch Stress herrühren. Vielleicht kennst du das: Nach stundenlangem Sitzen fühlt sich dein unterer Rücken an, als wäre er aus Beton, und jede Bewegung tut weh. Oder du wachst morgens mit einem steifen Kreuz auf. Rückenschmerzen können das tägliche Leben stark beeinträchtigen und rauben einem schnell Energie und Lebensfreude.

Yoga kann hier wunderbare Dienste leisten. Durch gezielte Übungen werden die Rücken- und Bauchmuskeln gestärkt – das gibt deiner Wirbelsäule mehr Halt und entlastet die Bandscheiben. Gleichzeitig werden verspannte Partien, z. B. im unteren Rücken oder im Schulter-Nacken-Bereich, sanft gedehnt. Dadurch lösen sich Verhärtungen und die Durchblutung wird verbessert. Viele Yoga-Übungen fördern auch eine aufrechte Haltung: Du lernst, dein Becken richtig zu kippen und den Brustkorb zu öffnen, statt in einen Buckel zu verfallen. Diese Haltungskorrekturen übertragen sich nach und nach in den Alltag – du sitzt und stehst automatisch rückenschonender, was zukünftigen Schmerzen vorbeugt.

Ein weiterer Aspekt: Durch Yoga entwickelst du ein besseres Körperbewusstsein. Du merkst früher, wenn du z. B. am Schreibtisch ins Hohlkreuz fällst oder die Schultern verspannst, und kannst gegensteuern. Außerdem hilft der bewusste Atem im Yoga speziell bei Rückenschmerzen: Wenn eine Dehnung unangenehm zieht, lernst du, ruhig hineinzuatmen. Das signalisiert den Muskeln, dass sie loslassen dürfen. Diese Mischung aus Kräftigung, Dehnung und Achtsamkeit führt dazu, dass sich ein verspannter, schmerzender Rücken allmählich erholen kann. Viele Menschen berichten, dass regelmäßiges Yoga ihnen geholfen hat, ihre Rückenschmerzen deutlich zu reduzieren – oft so effektiv, dass Schmerzmittel überflüssig wurden. Natürlich ersetzt Yoga keine medizinische Behandlung bei ernsthaften Wirbelsäulenproblemen, aber bei den häufigen unspezifischen Rückenverspannungen ist es eines der besten Mittel, um wieder beweglicher und schmerzfreier zu werden.

Yoga bei Nackenschmerzen

Ein steifer Nacken und schmerzende Schultern – auch das ist ein Leiden, das man nur zu gut kennt, vor allem wenn man viel am Computer arbeitet oder unter Stress steht. Nackenschmerzen fühlen sich manchmal an, als würdest du eine unsichtbare Last auf deinen Schultern tragen. Oft strahlen sie bis in den Kopf (Spannungskopfschmerzen lassen grüßen) oder in den oberen Rücken aus. Die Ursachen sind ähnlich wie beim Rücken: verspannte Muskeln durch Fehlhaltungen (z. B. ständig nach vorn gebeugter Kopf beim Blick aufs Handy) oder durch innere Anspannung.

Yoga kann auch hier Abhilfe schaffen. Eine typische Yogastunde für Nacken und Schultern beginnt vielleicht mit sanften Schulterrollen und Nacken-Dehnübungen, um die versteifte Muskulatur aufzuwärmen. Durch achtsame Bewegungen wie langsames Drehen des Kopfes oder Schulterbrücke in Rückenlage werden festgefahrene Verspannungen gelöst. Wichtig ist, dass all dies ohne ruckartige Bewegungen geschieht – stattdessen im Einklang mit dem Atem. Wenn du zum Beispiel in der Stellung der Kindhaltung die Stirn am Boden ruhen lässt und deine Schultern entspannst, spürst du, wie der Nacken loslässt.

Eine besondere Rolle spielen im Yoga bei Nackenschmerzen auch Brustöffner: Indem du Übungen machst, die deine Brustmuskulatur dehnen (etwa die Kobra oder ein unterstütztes Rückwärtsbeugen mit einer Rolle), richtest du deinen oberen Rücken auf. Das zieht die Schultern automatisch nach hinten unten und entlastet den Nacken. Viele Nackenschmerzen entstehen nämlich, weil wir „vorne zusammensinken“ – Yoga schafft hier einen Ausgleich. Nicht zuletzt hilft die Atmung enorm: Bei Stress ziehen wir unbewusst die Schultern hoch und atmen flach. Yoga lehrt dich, tief in den Bauch zu atmen und die Schultern dabei sinken zu lassen. Allein diese Gewohnheit kann im Alltag Nackenbeschwerden verhindern.

Die Wirkung ist oft schnell spürbar: Nach ein paar Wochen regelmäßigem Yoga fühlt sich dein Nacken beweglicher an, das lästige Knacken beim Drehen des Kopfes nimmt ab und eventuell verschwinden sogar chronische Spannungskopfschmerzen. Zusätzlich lernst du Strategien, um künftigen Nackenschmerzen vorzubeugen – zum Beispiel häufiger die Sitzposition zu wechseln, Dehnpausen einzulegen und Stress anders zu begegnen. Dein Nacken wird es dir danken!

Yoga bei Gelenkschmerzen

Schmerzen in den Gelenken – sei es in den Knien, Hüften oder Händen – können jede Bewegung zur Herausforderung machen. Gerade bei Arthrose oder anderen Gelenkerkrankungen haben viele Betroffene Angst, sich zu bewegen, um nichts zu „verschlimmern“. Doch absolute Schonung ist meist der falsche Weg: Bewegung in Maßen hält die Gelenke geschmeidig. Yoga bietet hier einen sanften Mittelweg.

Typische Gelenkschmerzen entstehen durch Abnutzung des Knorpels, Entzündungen oder muskuläre Dysbalancen rund ums Gelenk. Yoga kann in vielerlei Hinsicht helfen: Zum einen stärkt es die umgebende Muskulatur. Nehmen wir das Beispiel Knie: Durch stehende Posen wie die Berghaltung oder das sanfte Ausführen von Krieger-Posen und Balance-Übungen werden Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur gekräftigt. Diese Muskeln stabilisieren das Knie und können Schmerzen lindern, weil das Gelenk weniger Druck abbekommt.

Zum anderen verbessert Yoga die Beweglichkeit der Gelenke. Durch achtsame Kreis- und Beugebewegungen (z. B. Hüftkreisen, sanfte Drehungen der Wirbelsäule oder Handgelenksmobilisation im Vierfüßlerstand) wird Gelenkschmiere (Synovia) gebildet, welche die Gelenkflächen geschmeidig hält. Das reduziert Reibung und Schmerzen. Ein steifes, schmerzendes Gelenk fühlt sich nach einigen behutsamen Yoga-Übungen oft deutlich lockerer an.

Wichtig: Yoga ist low impact, das heißt es belastet die Gelenke nicht durch abruptes Springen oder ruckartige Bewegungen wie manch andere Sportarten. Im Yoga kannst du immer Hilfsmittel einsetzen – z. B. eine gefaltete Decke unter den Knien, wenn diese auf dem Boden schmerzen, oder einen Yoga-Block, um die Hände abzustützen. So kannst du trotz Beschwerden sicher üben. Viele meiner Yoga-Schüler mit Knie- oder Hüftproblemen waren erstaunt, wie viel beweglicher sie nach ein paar Wochen Yoga wurden und wie die Schmerzen nachließen. Durch die Kombination aus Kraft (für Stabilität) und Flexibilität (für Bewegungsumfang) hilft Yoga den Gelenken, im wahrsten Sinne des Wortes reibungsloser zu arbeiten. Natürlich gilt auch hier: Bei akuten Entzündungen oder starken Schmerzen immer erst abklären, welche Bewegungen erlaubt sind. Aber im Allgemeinen ist sanftes Yoga eine hervorragende Möglichkeit, Gelenkschmerzen die Stirn zu bieten und wieder Vertrauen in die eigenen Bewegungen zu fassen.

Yoga bei stressbedingten Schmerzen

„Der Stress sitzt mir im Nacken“ – dieser Spruch kommt nicht von ungefähr. Stress zeigt sich häufig zuerst körperlich: Man bekommt einen verspannten Nacken, Schulterziehen, vielleicht sogar Kopf- oder Rückenschmerzen. Chronischer Stress kann auch andere Schmerzsyndrome verstärken, wie z. B. Fibromyalgie oder Spannungskopfschmerz. Wenn wir unter Dauerstrom stehen, schüttet der Körper Stresshormone aus, die Muskeln bleiben in Alarmbereitschaft und unser Schmerznervensystem ist überempfindlich. Die Folge: Wir nehmen Schmerz stärker wahr.

Yoga wirkt hier wie Balsam für Körper und Seele. Durch die Kombination aus Bewegung und bewusster Entspannung durchbrichst du den Teufelskreis von Stress und Schmerz. Typische Yoga-Übungen gegen stressbedingte Schmerzen sind solche, die den ganzen Körper entspannen: Zum Beispiel die Kindhaltung (Balasana), bei der du dich klein machst und geborgen fühlst, oder sanfte Drehhaltungen im Liegen, um den Rücken zu lockern. Auch Yin Yoga, ein sehr ruhiger Yoga-Stil mit lang gehaltenen Dehnungen, ist ideal, um tief sitzende Anspannung in Hüften oder Schultern zu lösen.

Das vielleicht wirkungsvollste „Werkzeug“ gegen stressbedingte Schmerzen sind Yoga-Atem- und Meditationsübungen. Wenn du dich abends mit geknotetem Magen und Kopfschmerzen ins Bett legst, könntest du zum Beispiel eine einfache Atemübung ausprobieren: Lege dich bequem hin, lege die Hände auf den Bauch und atme 4 Sekunden ein, 6 Sekunden aus – über 5 Minuten. Diese Verlängerung der Ausatmung aktiviert den Ruhe-Nerv (Parasympathikus). Du wirst merken, wie sich dein Herzschlag beruhigt und die Muskeln weicher werden. Oft verschwinden Kopfdruck oder Nackenschmerz dann von ganz allein, weil der Körper endlich „runterfahren“ darf.

Regelmäßiges Yoga kann zudem deine Resilienz gegenüber Stress erhöhen. Du lernst auf der Matte, selbst in anstrengenden Posen ruhig zu atmen und bei dir zu bleiben – diese Fähigkeit nimmst du mit in den Alltag. Wenn dann die nächste stressige Situation kommt, gerät dein System nicht mehr so leicht in totale Anspannung. Weniger innerer Stress bedeutet auch weniger stressbedingte Schmerzen. Viele meiner Teilnehmer sagen, dass sie durch Yoga insgesamt gelassener geworden sind und z. B. weniger anfällig für stressbedingte Migräne oder Rückenschmerzen. Dein Körper lernt: Entspannung ist der Normalzustand, Alarmbereitschaft die Ausnahme – und so lässt er die „Schutzschmerzen“, die er unter Stress oft produziert, erst gar nicht hochkochen.

Katja Diener
Katja Diener
Yogalehrerin
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Tipps für Einsteiger: So startest du mit Yoga gegen Schmerzen

Du fragst dich nun vielleicht, wie du am besten anfängst, gerade wenn du Schmerzen hast. Hier ein paar praktische Tipps, damit dein Einstieg gelingt und Yoga für dich zur heilsamen Routine werden kann:

  • Starte sanft und langsam: Gerade bei Schmerzen gilt: Geh es ruhig an. Suche dir am Anfang sanfte Yoga-Stile aus (z. B. Hatha Yoga, Yin Yoga oder spezielle Rückenyoga-Kurse für Anfänger). Versuche nicht, direkt die schwierigsten Posen zu erzwingen. Es geht nicht darum, akrobatisch zu sein, sondern deinem Körper Gutes zu tun. Selbst 15-20 Minuten leichte Yoga-Übungen am Tag können am Anfang mehr bewirken als eine zu intensive Stunde, nach der du erschöpft bist. Höre immer auf deinen Körper – ein Ziehen und Dehnen ist okay, aber Schmerz sollte beim Üben niemals auftreten. Wenn doch, komme aus der Haltung heraus oder passe sie an. (Bei starken oder akuten Schmerzen kläre zur Sicherheit vorher mit einem Arzt ab, welche Bewegungen für dich geeignet sind.)
  • Bleib regelmäßig dran: Die Wirkung von Yoga entfaltet sich durch Regelmäßigkeit. Besser täglich zehn Minuten bewegen und atmen, als einmal die Woche eine Marathon-Session. Versuche, Yoga zu einem festen Bestandteil deines Alltags zu machen – etwa jeden Morgen ein paar sanfte Dehnübungen nach dem Aufstehen, oder abends vor dem Schlafengehen ein paar entspannende Posen. Dein Körper wird sich nach und nach daran gewöhnen und immer besser darauf ansprechen. Gerade gegen chronische Schmerzen ist Konsistenz wichtig: Durch die kontinuierliche Praxis können sich Muskeln langsam aufbauen und Verspannungen Schritt für Schritt lösen. Hab Geduld mit dir – Veränderungen passieren nicht über Nacht, aber sie kommen, wenn du dranbleibst!
  • Nutze Hilfsmittel und passe die Übungen an: Scheue dich nicht, Hilfsmittel (Props) einzusetzen. Yogablöcke, Gurte, Kissen oder Decken können einen riesigen Unterschied machen, gerade wenn du eingeschränkte Beweglichkeit hast oder Schmerzen vermeiden möchtest. Zum Beispiel: Nutze Blöcke, um dich bei Vorbeugen abzustützen, wenn du nicht zum Boden kommst – so entlastest du den unteren Rücken. Oder lege eine gefaltete Decke unter die Knie in knienden Positionen. Du kannst Yoga praktisch für jedes Level adaptieren. Es gibt sogar Stuhl-Yoga, bei dem die Übungen im Sitzen auf einem Stuhl durchgeführt werden – ideal, wenn Bodenübungen (noch) nicht gehen. Denke daran: Yoga ist kein Wettbewerb. Es geht darum, dass es dir dabei gut geht. Jede Haltung lässt sich so variieren, dass sie deinen Bedürfnissen gerecht wird.
  • Hol dir Anleitung und Unterstützung: Insbesondere wenn du Yoga gezielt gegen Schmerzen einsetzen möchtest, kann es sehr hilfreich sein, sich am Anfang fachkundige Anleitung zu holen. In einer Einzelstunde kann derdie Yogalehrerin ganz individuell auf dich eingehen. Vielleicht fühlst du dich in einem Gruppen-Anfängerkurs nicht wohl oder hast spezielle Beschwerden, auf die eingegangen werden soll – dann ist ein persönliches Training ideal. Ich biete z. B. 1:1 Yoga in Hamburg und online an, bei dem wir genau auf deine Themen (wie Rückenschmerzen, Verspannungen oder Stress) eingehen können. In so einem privaten Rahmen kannst du alle Fragen stellen, bekommst genau angepasste Übungen und lernst von Anfang an eine saubere Technik. Alternativ gibt es auch Yogatherapie-Kurse, die explizit auf Schmerzpatienten zugeschnitten sind – etwa meine Angebote zur Yogatherapie in Hamburg. Scheu dich nicht, Hilfe anzunehmen. Ein guter Yogatherapeut oder Lehrer kann dir zeigen, welche Übungen sinnvoll sind und worauf du achten solltest. Das nimmt Unsicherheit und du kannst vertrauensvoll üben.
  • Sei geduldig und liebevoll mit dir selbst: Dieser Tipp mag banal klingen, ist aber enorm wichtig. Wenn man mit Schmerzen lebt, neigt man leicht dazu, frustriert zu sein (“Warum kann ich dies nicht? Warum tut das immer noch weh?”). Versuche, mit Geduld an die Sache heranzugehen. Jede kleine Verbesserung – heute kommst du vielleicht 1 cm weiter in die Vorbeuge als letzte Woche – ist ein Fortschritt. Lobe dich für jeden Schritt. Vergleiche dich nicht mit anderen oder mit früher, sondern fokussiere dich auf dein eigenes Körpergefühl. Yoga lehrt uns auch Selbstmitgefühl: annehmen, was ist, ohne Wertung. Wenn du mal einen Tag Pause brauchst, ist das okay. Wenn eine Übung sich nicht richtig anfühlt, passe sie an oder lass sie aus. Indem du gut auf dich achtest, stellst du sicher, dass Yoga zu einem positiven Erlebnis wird, das dir langfristig hilft. Und genau darum geht es: Dass du dich wohler in deinem Körper fühlst und merkst, dass du deinem Schmerz nicht hilflos ausgeliefert bist.

Zum Abschluss möchte ich dich ermutigen: Trau dich, den ersten Schritt zu machen, deine Matte auszurollen und es auszuprobieren. Viele Wege mögen am Anfang einschüchternd wirken – gerade wenn man Schmerzen hat – aber Yoga empfängt dich dort, wo du gerade stehst. Du brauchst keine Vorkenntnisse, keine besondere Fitness oder Beweglichkeit. Alles, was du brauchst, ist die Bereitschaft, dir selbst etwas Gutes zu tun. Wenn du langsam und achtsam übst, wirst du spüren, wie dein Körper von Mal zu Mal aufatmet. Jeder Atemzug, jede Dehnung, jede Minute Entspannung ist ein Schritt hin zu weniger Schmerz und mehr Wohlbefinden.

Ich habe es selbst erlebt und bei so vielen meiner Schüler gesehen: Yoga kann viel verändern. Gib dir selbst die Chance, diese Erfahrung zu machen – du hast nichts zu verlieren, aber so viel zu gewinnen. 🙏

Wissenschaftlich belegte Vorteile

Die positive Wirkung von Yoga auf Schmerzen ist auch wissenschaftlich gut belegt. Hier einige seriöse Studien und Ergebnisse, die Yoga als wirksame Methode zur Schmerzlinderung untermauern:

  • Eine Meta-Analyse (27 Studien, 2.702 Teilnehmer) aus dem Jahr 2022 zeigt, dass Yoga bei chronischen Rückenschmerzen zu einer signifikanten Linderung der Schmerzen und Verbesserung der funktionellen Beweglichkeit führtphysiciansweekly.com (Pain 2022, DOI: 10.1097/j.pain.0000000000002416).
  • In einer randomisierten Studie zu Nackenschmerzen (Iyengar-Yoga vs. Heimübungen) berichtete die Yoga-Gruppe von deutlich geringerer Nackenschmerz-Intensität und weniger Behinderung im Alltag als die Vergleichsgruppepubmed.ncbi.nlm.nih.gov (Clin J Pain 2013, DOI: 10.1097/AJP.0b013e318251026c). Auch die Lebensqualität verbesserte sich in der Yoga-Gruppe signifikant.
  • Bei Fibromyalgie-Patientinnen konnte ein spezielles 8-wöchiges Yoga-Programm vielfältige Symptome lindern: Eine Studie fand u. a. ~24 % geringere Schmerzwerte, ~30 % weniger Müdigkeit und ~42 % reduzierte Depressionsscores in der Yoga-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppesciencedaily.com (Pain 2010, DOI: 10.1016/j.pain.2010.08.020). Diese Verbesserungen waren nicht nur statistisch, sondern auch klinisch signifikant – sprich: im Alltag deutlich spürbar.
  • Eine Untersuchung bei Kniearthrose zeigte, dass ein 12-wöchiges Yoga-Übungsprogramm zu klinisch relevanter Schmerzlinderung und besserer Gelenkfunktion führtejournals.plos.org. Die erzielten Verbesserungen waren vergleichbar mit denen eines klassischen Krafttrainingsprogramms (PLoS One 2018, DOI: 10.1371/journal.pone.0195653). Yoga ist damit eine schonende und zugleich effektive Option bei Gelenkschmerzen.

Diese wissenschaftlichen Befunde untermauern, was viele Yoga-Praktizierende aus eigener Erfahrung berichten: Yoga hilft gegen Schmerzen. Dabei wirkt es nicht als Wundermittel von heute auf morgen, aber es kann ein entscheidender Baustein in einem ganzheitlichen Konzept zur Schmerzlinderung sein – sanft, nebenwirkungsfrei und nachhaltig. Wenn du mehr darüber wissen möchtest, schau gerne einmal in die oben genannten Studien oder sprich mit Fachleuten aus der Yogatherapie. Letztlich zählt, dass du dich mit Yoga auf den Weg machst, deinem Körper etwas Gutes zu tun – die Wissenschaft bestätigt, dass es sich lohnt!

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Wer schreibt hier?
Katja Diener
Katja, lizenzierte Yogalehrerin mit zusätzlicher Ausbildung in Yogatherapie, zeigt in ihrem Blog, wie Yoga Körper und Geist in Balance bringt und Wohlbefinden fördert.